Gedankenkarussell

Wenn die Welt den Atem anhält

Es ist eine merkwürdige Zeit. Eine Zeit, die durch Ängste, Hoffnung, Ungewissheit, Dankbarkeit, Miteinander und Distanz bestimmt wird. Eine Zeit, die uns auffordert uns neu zu sortieren, zu schauen wie es weitergeht, was geht und was nicht geht.

Eine Zeit, in der wir zeigen können, dass Gesellschaft auch Gemeinschaft ist.

 

Es ist Tag 10 in meiner eigenen COVID-19 Zeitrechnung. Seit 10 Tagen sind Alex und ich zuhause, treffen keine Freunde oder Familie mehr, gehen nicht mehr essen oder Kaffee trinken oder bummeln. Wir sind einfach zuhause oder im Studio. Und ab und an gehen wir in den Supermarkt und kaufen das Nötigste.

 

Einmal mehr bin ich dankbar, dass das Studio um die Ecke ist. Dass wir dort niemanden treffen (müssen), sondern es als unsere erweiterte Selbstquarantäne-Station ansehen können. Dort sind wir nur zu zweit. Wie zuhause. Und ich bin dankbar, dass wir noch dorthin dürfen, denn in unserer Zwei-Zimmer-Wohnung würde es mit eingerichtetem Homeoffice recht eng. Auch für den kurzen Weg an der frischen Luft bin ich dankbar.

 

Einmal mehr bin ich verwundert und gar verärgert, wenn ich im Supermarkt bin und sehe was die Leute hamstern. Warum? Wir dürfen doch ganz normal Lebensmittel einkaufen gehen. Kein Grund Mehl, Nudeln, Kartoffeln und Toilettenpapier zu bunkern.

Und so richtig sauer bin ich auf die Menschen, die noch immer nicht verstanden haben, wie wichtig es ist, dass wir zuhause bleiben. Alle. Niemanden treffen – auch nicht draußen. Nicht unnötig das Haus verlassen. Es macht mich sauer, denn ich habe verstanden wie wichtig das gerade ist. Nicht nur für uns, für unsere Gesundheit, sondern auch für unsere Wirtschaft.

 

Mir blutet das Herz, wenn ich zu viel Zeit auf Instagram verbringe und verfolge, welche massiven Auswirkungen die Coronakrise für Selbstständige, Unternehmer, Gastronomen und Co hat. Viele Freunde und Bekannte und die Familie trifft es hart – ja auch uns. Viele Lieblingsläden, -restaurants und -cafes. Das ist so fürchterlich zu sehen und zu hören. Es fühlt sich schwer an. Schwere im luftleeren Raum.

 

Die Angst und Ungewissheit ist ein steter Begleiter geworden in den letzten Tagen. Die Angst um die Gesundheit meiner Lieben. Die eigene Existenzangst und die der anderen. Nicht zu wissen ob der Schutzschirm der Stadt Hamburg für uns in Frage kommt. Nicht zu wissen wie lange die Krise andauert und wie hart sie uns am Ende wirklich trifft. Nicht zu wissen, ob die Rücklagen so lange reichen. Nicht zu wissen was danach kommt. Wollen die Menschen zurück zur Normalität? Kurbeln sie die Wirtschaft und damit auch uns an? Können sie sich das überhaupt leisten oder sind sie selbst zu hart getroffen?

Im nächsten Moment bin ich optimistisch und schmiede Pläne wie wir das Beste aus der Situation machen. Hoffnung und Angst wechseln sich ab. Die ganze Zeit. Ziemlich ambivalent.

 

Ich schalte ab. Ich lege das Telefon beiseite und auch die Nachrichten mache ich aus. Lasse mich berieseln und ablenken. Aber das Gedankenkarussell kreist weiter…

 

Es gibt auch Dinge, die mich aufmuntern. Wir haben Videoanrufe für uns entdeckt. Mit der ganzen Familie. Das tut gut. Und mit den Freunden auch. So sind wir uns auch in der Ferne ein bisschen nah.

Mutter Erde atmet auf, während die Welt den Atem anhält. Die Sonne scheint und der Himmel ist blau – das genieße ich durchs Fenster oder auf dem Balkon. Ich glaube, es sind mehr Vögel unterwegs. Vielleicht höre ich sie aber auch nur besser, weil es leiser ist. Beides gut.

Und ich bin stolz, dass der Großteil verstanden hat wie wichtig es ist zuhause zu bleiben und was sie raus machen.

Ich genieße es so viel Zeit mit Alex zu verbringen. Wir können das recht gut und ich bin dankbar, dass er nun auch tagsüber mit im Studio sein kann und von dort aus arbeitet.

Ich bin wahnsinnig dankbar, dass ich nicht alleine bin.

 

Aber so geht es nicht allen. Ich denke an die vielen Menschen, egal ob jung oder alt, die verantwortungsvoll zuhause sind. Aber allein. Teilweise gar einsam. Und wieder werde ich traurig.

 

Umso wichtiger ist jetzt die Gemeinschaft. Dass wir den Menschen, die wir sonst sehen würden, etwas Gutes tun. Ihnen zeigen, dass sie nicht allein sein. Dass wir zusammen diese Zeit meistern. Dass wir sie nicht vergessen.

Ich telefoniere im Moment wahnsinnig viel. Das tut mir gut und ich weiß, dass es meinem Gegenüber auch gut tut. Ich melde mich bei Freunden und Bekannten, die ich lange nicht gesehen oder gehört habe und frage, wie es ihnen geht. Ich tausche mich mit anderen Selbstständigen aus und frage, ob und wie ich helfen kann. Ich lächle die Menschen freundlich an, wenn ich ihnen im Supermarkt oder auf dem Weg zum Studio begegne.

Und ich schreibe Briefe. Eine Überraschung im Briefkasten. Unerwartet. Ich habe das Gefühl, dass ich ein bisschen Freude verschicke.

 

Schreibe deinen Liebsten doch auch mal. Erhelle ihnen ein bisschen den Alltag. Können wir doch alle gerade mehr als gut gebrauchen.

 

Bleib gesund und achte auf deine Mitmenschen. #stayhome und unterstützt einander.

Nina

Es ist eine merkwürdige Zeit. Eine Zeit, die durch Ängste, Hoffnung, Ungewissheit, Dankbarkeit, Miteinander und Distanz bestimmt wird.

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